Elternsein- zwischen alten Mustern und einer neuen Welt

Elternsein – zwischen alten Mustern und einer neuen Welt

Wir werden ins Elternsein hineingeworfen. Kein Handbuch, kein sanftes Ankommen. Plötzlich sind wir da – mitten in einer Aufgabe, die alles verändert. Und obwohl wir wachsen, mit jedem Tag, fühlt es sich oft an, als wären wir nie wirklich bereit gewesen.

Wir nehmen sie zu ernst – an den falschen Stellen. Kontrollieren, wo Vertrauen gefragt wäre. Und übersehen das Wesentliche, weil wir so sehr mit richtig machen beschäftigt sind.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach – und gleichzeitig so radikal:

Wenn wir die Kinder in Ruhe lassen, hört das Lernen nie auf.

Sie brauchen weniger, als wir denken. Aber viel mehr von dem, was wirklich zählt.

Sie brauchen bedingungslose Liebe. So wie wir sie einem Einjährigen schenken, der Chaos verbreitet – und den wir trotzdem voller Wärme in den Arm nehmen.

Sie brauchen Räume zur Entfaltung. Kein vorgezeichnetes Bild, sondern Freiheit, das Eigene zu entdecken.

Und sie brauchen Eltern, die echt sind. Die nicht perfekt sein müssen, sondern spürbar. Und die lernen, ihre eigene Last nicht auf die kleinen Schultern zu legen.

Statt an den Kindern herumzuschrauben, dürfen wir durch uns selbst wirken. Tiefer. Wahrhaftiger. Kraftvoller.

 

Ich kenne beide Welten. Ich kenne den Zweifel. Das ständige Ringen. Den Wunsch, es richtig zu machen – endlich. Und ich weiß: Wir müssen nicht alles tun. Wir sind bereits genug.

Unsere Kinder auch. Sie müssen nichts werden. Sie sind schon. Vollständig. Unverwechselbar.

Und unsere Aufgabe ist es, diese Einzigartigkeit zu schützen – nicht sie zu formen. Sie sollen fühlen, dass sie geliebt sind. Nicht für das, was sie leisten. Sondern einfach, weil sie da sind.

Es geht nicht darum, alles richtig zu machen. Nicht darum, sie unentwegt zu fördern oder zu bespaßen. Sondern darum, ihnen zu zeigen, was es heißt, ein erfülltes Leben zu führen.

Und genau da beginnt unsere Arbeit – bei uns selbst.

Wie lebe ich? Wie möchte ich leben? Wie kann ich ein Leben führen, das wahr ist, damit mein Kind spürt, dass es möglich ist?

Wir leben in einem Übergang. Zwischen der alten Welt, die wir nicht mehr wollen, und einer neuen, die wir erst erahnen. Wir müssen nicht perfekt sein. Es reicht, wenn wir den Boden lockern – damit die nächste Generation tiefer wachsen kann.

 

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