Seit Wochen quäle ich mich mit einer Entscheidung.
Kaum habe ich sie getroffen, meldet sich eine andere Stimme in mir – flüsternd, mahnend, manchmal brüllend – und malt mir aus, was ich verlieren könnte. Was schiefgehen könnte.
Ich drehe mich im Kreis, frage Freunde, Bekannte, GPT – und immer wieder mich selbst.
Tief in mir weiß ich längst, was ich will. Ich weiß es.
Aber ich traue mich nicht, mich gegen das zu entscheiden, was einfach wäre, bequem, angepasst und irgendwie auch schön.
Weil ich ahne, dass ich dann eine Tür schließe, die sich nicht so leicht wieder öffnen lässt.
Und ich bin nicht allein. Mit meiner Entscheidung trage ich nicht nur Verantwortung für mich, sondern für meine ganze Familie.
Ich habe keine Lösung. Nur Fragen. Und trotzdem weiß ich: Dieses Chaos ist kein Fehler.
Es ist das Brennglas für alles, was nicht mehr passt – und gleichzeitig der Geburtskanal für mein wahres Leben.
Und während ich mich wälze, wachse ich. Alte Glaubenssätze kriechen an die Oberfläche, Ängste, von denen ich dachte, sie längst überwunden zu haben. Nicht mehr dazuzugehören. Einsam zu sein, wenn ich es anders mache. Nicht gut genug zu sein.
Es kostet Kraft, da durchzugehen. Und Mut, es mir einzugestehen.
Ich bin müde. Ich will einfach nur mit meinen Kindern sein, ohne ständig kämpfen, planen, erklären zu müssen.
Und gleichzeitig: Ich spüre ein tiefes Nein – zu genau diesem „einfach so weitermachen“.
Ich kann nicht mehr zurück, jetzt, wo ich gesehen habe, dass es auch anders geht.
Und plötzlich sehe ich:
Transformation geschieht nicht, wenn wir alles im Griff haben.
Sondern wenn wir bereit sind, loszulassen – alles, was nicht mehr zu uns gehört.
Ich bin auf Entzug – nicht nur von Zucker und Kaffee, sondern von alten Geschichten, Erwartungen, von dem Versuch, allem gerecht zu werden.
Ich will klar werden. Und manchmal fühlt sich das Gegenteil davon an: Chaos.
Doch ich weiß: Das ist nicht das Ende – das ist der Anfang.
Muttersein ist nicht nur Fürsorge, nicht nur Organisation.
Es ist ein innerer Weg.
Ein täglicher Ruf, tiefer zu fühlen, ehrlicher zu werden, lebendiger.
Meine Kinder sind nicht das Hindernis auf diesem Weg – sie sind der Spiegel, der Lehrer, der Schlüssel.
Wenn ich ihnen wirklich zuhöre, höre ich mich selbst.
Und wenn ich bereit bin, alles zu hinterfragen, beginnt etwas Neues:
Freiheit. Wahrheit. Echtheit.
Ich merke, wie ich immer weiter vordringe.
Wie sich Schicht für Schicht schmerzhaft löst – und leichter wird.
Ich bin mittendrin. Noch ohne Antworten, aber nicht mehr ohne Richtung.
Und du?
Kennst du das – diese Spannung zwischen dem, was einfach wäre, und dem, was wahr ist?
Was trägt dich, wenn du nicht mehr weißt, wie es weitergeht?
Vielleicht ist es genau das:
Transformation fühlt sich nicht an wie Aufbruch.
Sondern wie Zerbruch.
Aber was danach kommt, ist nicht weniger als dein Leben.
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